Initiative „Männer gegen rechts“

Das Bundesforum Männer startet heute „Männer gegen Rechts“, eine Initiative der LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen, des Bundesforums Männer und des SKM Bundesverbands. Dabei sind Männer aufgerufen, sich für die Wahrung der Demokratie und eine pluralistische Gesellschaft einzusetzen.

Thomas Altgeld, Vorstandsvorsitzender des Bundesforums Männer, erklärt: „Echte Männer sind rechts? Wir sind vom Gegenteil überzeugt! Als gleichstellungspolitischer Dach- und Interessenverband machen wir uns seit vielen Jahren für Männlichkeitsentwürfe stark, die offen, solidarisch und respektvoll sind. Mit „MännerGegenRechts“ appellieren wir an das Engagement jedes Einzelnen: Sag Stopp zu Hass und Hetze, sag Ja zu Demokratie und Vielfalt!“

Wie man mitmachen und Teil der Initiative werden kann:

  1. Haltung mit dem eigenen Social Media-Posting per Sharepic-Generator zeigen: www.maenner-gegen-rechts.de/mach-dich-stark/
  2. Postings des Instagram-Kanals @maennergegenrechts teilen und liken, um die Initiative in Social Media zu unterstützen und das Umfeld zu aktivieren
  3. „Mach dich stark, Mann!“ – Mit diesem Aufruf lädt „MännerGegenRechts“ Männer* ein, sich auf Instagram mit positiven Männlichkeitsbildern friedlich und respektvoll für eine offene, solidarische Gesellschaft stark zu machen, in der nicht Hass und Hetze die Oberhand haben. Beiträge und Statements auf Instagram, in denen #maennergegenrechts getaggt ist, werden über den Kanal der Initiative verstärkt,
  4. Die Initiative auf der Aktionsseite unterstützen: https://maenner-gegen-rechts.de/mach-mit/

Weitere Infos und die Statements der Verbände finden sich in einer Pressemitteilung

Jetzt teilnehmen: Online-Befragung zur Gleichstellungsstrategie B-W

Der Prozess zur Entwicklung einer ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie begann im Frühjahr 2024 mit einer Auftaktveranstaltung, bei der die Studie zur Situationsanalyse vorgestellt wurde. Im Sommer folgte eine Zukunftskonferenz. Als nächster Baustein steht nun die Möglichkeit zur schriftlichen Beteiligung in Form einer Online-Befragung an. Sie umfasst sieben Themenfelder:

  1. Teilhabe und Mitbestimmung
  2. Bildung und Berufswahl
  3. Kultur und Wissenschaft
  4. Arbeitswelt und chancengerechte Mitgestaltung der Transformation
  5. Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
  6. Antifeminismus und Diskriminierungsfreiheit
  7. Gesundheit

In den Themenfeldern wird jeweils gefragt nach Handlungsbedarfen, Zielen und Zielgruppen, bereits laufendenen sowie neu vorzuschlagenden Maßnahmen und danach, wie ein Erfolg oder Fortschritt gemessen werden kann.

Ein PDF erklärt Struktur und Bearbeitungsmöglichkeiten der Online-Befragung. Es wird darum gebeten, die Befragung gesammelt als eine Institution oder Organisation „mit einer Stimme“ zu bearbeiten. Bis einschließlich 30. September 2024 ist Zeit, die Befragung zu bearbeiten.

Wir bitten unsere Mitglieder und Mitgliedsorganisationen, sich rege an dieser Befragung zu beteiligen! Sie gibt uns eine gute Möglichkeit, gleichstellungspolitisch bislang eher verdeckte Themen, Bedarfe und Anliegen von Männern und Vätern in Baden-Württemberg einzuspielen.

Bereits am 9. Dezember 2024 wird in der Staatsgalerie in Stuttgart die Abschlussveranstaltung des Beteiligungsprozesses zur ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie stattfinen. Dort soll es einen Einblick in die erarbeiteten Ergebnisse geben und die Möglichkeit, darüber ins Gespräch kommen.

Hier geht es zur Befragung: https://umfragen.statistik-bw.de/

Handlungskonzept “Rechte Männer – rechte Männlichkeiten“

Im Rahmen des Projekts Rechte Männer – rechte Männlichkeiten erarbeiteten wir ein Handlungskonzept für unseren Verband. Dabei sehen wir auf Verbandsebene und auf der politisch-gesellschaftlichen Ebene jeweils drei Handlungsfelder. Für uns vorrangig ist dabei die Positionierung unseres Verbands, aus der sich Aufgaben für unsere Verbands- und Bildungsarbeit sowie Erwartungen und Empfehlungen an unsere Mitglieder ableiten. Außerdem formulieren wir Empfehlungen an die Politik, für politische Bildung und Sozialarbeit und für für Männerarbeit und Männerbildung.

Statement zum Bericht „Zum Stand der Gleichstellung in Baden-Württemberg“

Als Interessenverband für Männer und Väter in Baden-Württemberg begrüßen wir es, dass die 2021 im Koalitionsvertrag angekündigte Entwicklung einer ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie nun endlich angegangen wird. Allerdings vermissen wir im Bericht einige Gesichtspunkte, die – nicht nur aus Sicht engagierter Akteure in der Männer- und Väterarbeit – für eine umfassende gesellschaftliche Gleichstellung der Geschlechter von Bedeutung sind. Im Sinn einer gleichstellungsorientierten Männerpolitik sehen wir uns solidarisch und als Verbündete bei Gleichstellungsanliegen von Frauen. Dazu gehört für uns, dass Männer und Väter mit ihren eigenen Anliegen und Bedarfen gesehen werden, dass sie im Gleichstellungsprozess mitgedacht und mitgenommen werden. Dazu unser Statement.

Stellungnahme des SKM Diözesanvereins Freiburg, der Männerberatungsstellen beim SKM Rastatt und SKM Sigmaringen zur Studie „Zum Stand der Gleichstellung in Baden-Württemberg“

In seiner Stellungnahme vom Mai äußert sich der SKM kritisch zur vorgelegten Studie „Zum Stand der Gleichstellung in Baden-Württemberg“ und identifiziert gewisse Lücken in Zugang und Fragestellung.

Gerade bei seiner Arbeit in den Männerberatungsstellen des Netzwerks „Echte Männer Reden“ erlebt der SKM bei Männern eine gewisse Orientierungs- und Ratlosigkeit in Bezug auf Rollenzuschreibungen, bei eigenen und herangetragenen Erwartungen an sich als Mann. So steht die eigene Sozialisation in oft noch traditionellen Zuschreibungen teilweise im Gegensatz zu den Erwartungen und Rahmenbedingungen einer modernen, gleichberechtigten Gesellschaft. Vielen Männern, die in den Beratungsstellen Hilfe suchen, fehlen demnach Ideen und Handlungsoptionen für eine eigene Lebens- und Gesellschaftsgestaltung unter den Gesichtspunkten Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung.

Aus unserer Sicht werden diese Rollenkonflikte von Männern im Bericht zur Gleichstellung in Baden-Württemberg in keiner Weise erwähnt oder berücksichtigt. Dabei ist das Ziel Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung nur im Zusammenwirken aller Geschlechter gemeinsam zu erreichen.
Im Bewusstsein, dass die benannten Probleme von einzelnen sowie die hemmenden Faktorengesamtgesellschaftlich tief in der geschlechtlichen Sozialisation verwurzelt sind, fehlen uns auf die Männer bezogene Leitfragen in der Gleichstellungsstrategie.

Zum Stand der Gleichstellung in Baden-Württemberg

Im Auftrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg hat das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) im Oktober 2022 damit begonnen, den Entwicklungsprozess der landesweiten Gleichstellungsstrategie wissenschaftlich zu begleiten. Der vorliegende Bericht liefert eine Bestandsaufnahme zur Gleichstellung in Baden-Württemberg. Die Analyse konzentriert sich dabei auf sechs Bereiche:

  • (1) Teilhabe und Zusammenhalt in der Gesellschaft
  • (2) Bildung, Wissenschaft und Berufswahl
  • (3) Wirtschaft, Arbeitswelt und Familie
  • (4) Diskriminierungsfreiheit, Sicherheit und Gewaltschutz
  • (5) Leben und Vielfalt in der Stadt und im ländlichen Raum
  • (6) Digitalisierung

Den themenfeldbezogenen Analysen ist eine kurze Rahmung und Einordnung zur Aufstellung von Gleichstellungspolitik vorgeschaltet. Gleichstellungsarbeit ist Arbeit an der Änderung struktureller Verhältnisse. Diese sind derzeit noch oftmals zu Ungunsten von Frauen geprägt und durchziehen alle Bereiche der Gesellschaft.

Den Bericht gibts als Download oder zum Bestellen in der Druckversion.

männer.bw beteiligt sich an der Entwicklung der Gleichstellungsstratiege und bringt Perspektiven von Männern und Vätern in den Prozess ein.

männer.bw bei der Präsentation der Studie »Gewalt gegen Männer in Partnerschaften – von der Scham zur Hilfe«

Die Erforschung der Gewaltvorkommnisse, die Männern widerfährt, ist auch nach fast fünfzig Jahren geschlechtsspezifischer Gewaltforschung immer noch nur rudimentär entwickelt und stößt in Forschungseinrichtungen auf wenig Interesse. Diese Zurückhaltung – im Gegensatz zu den zahlreichen quantitativen und qualitativen (auch explorativen) Untersuchungen der Gewaltvorkommnisse gegen Frauen im deutschen und europäischen Raum und der erlangten hohen öffentlichen Aufmerksamkeit – wäre eine eigene Untersuchung wert.

Umso erfreulicher ist die von der größten Opferhilfeorganisation „Weißer Ring“ angeregte und finanzierte quantitative Studie »Gewalt gegen Männer in Partnerschaften – von der Scham zur Hilfe. Eine empirische Untersuchung zur Situation in Deutschland.« Am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) wurden jetzt die Ergebnisse vorgestellt. Die repräsentative Stichprobe umfasste 12.000 Männer im Alter von 18 bis 69 Jahren. Den Angaben der Forschenden zufolge nahmen 10 % (1.209) auswertbar teil, die nach Opfererfahrungen und Täterschaft befragt werden konnten. Zudem flossen die Erkenntnisse aus vertiefenden qualitativen Interviews mit 16 Betroffenen in das Gesamtergebnis ein.

54 % der befragten Männer haben bereits Gewalt in einer Partnerschaft erlebt. Das betrifft psychische Gewalt bei 39,8 %, Kontrollverhalten bei 38,6 %, körperliche Gewalt bei 29,8 %, digitale Gewalt bei 6,5 % und sexualisierte Gewalt bei 5,4 % der Befragten. Zwei Drittel der Befragten leiden unter Folgen der partnerschaftlichen Gewalt, vor allem psychisch bei 66 %, aber auch körperlich bei 12 % der betroffenen Männer. Die Komplexität von Partnerschaftsgewalt zeigt sich daran, dass die größte Gruppe der Befragten (75 %) zugleich Opfer ist, aber auch Tatanteile hat, so dass oft keine klare Täter-Opfer-Konstellation auszumachen ist. Nur ein mit 7,9 % sehr kleiner Teil der Befragten nahm Kontakt zur Polizei oder zu anderen Anlauf- und Beratungsstellen auf. Mit diesem Befund fordert der Forschungsbericht einen anderen Umgang mit Partnerschaftsgewalt und formuliert acht Handlungsempfehlungen (S. 203f).

  1. Das Angebot an Beratungsstellen, die spezialisierte Angebote für gewaltbetroffene Männer vorhalten, sollte deutlich ausgebaut werden.
  2. Im Beratungskontext sollte die Komplexität von Partnerschaftsgewalt berücksichtigt werden: Viele Betroffene haben selbst schon einmal Gewalthandlungen begangen und viele dysfunktionale Beziehungen sind von einer wechselseitigen Gewaltdynamik gekennzeichnet.
  3. Männer benötigen eine proaktive Ansprache, um die Beratungsquote zu erhöhen. Aufgrund der stigmatisierenden Wirkung des Gewaltopfer-Begriffs und wegen der sehr unterschiedlichen Auffassungen von Gewalt könnte erprobt werden, ob ein Verzicht auf den Gewaltbegriff die Ansprache verbessert. Eine solche Ansprache könnte auch verwendet werden, um Männer bereits vor dem eigentlichen Gewaltausbruch für eine Beratung zu motivieren, was im Sinne einer Prävention sehr wünschenswert wäre.
  4. Auch für Männer braucht es mehr Orte, an denen sie bei Bedarf spontan Unterkunft finden, gegebenenfalls auch mit Kindern (Männerhäuser).
  5. Polizeibeamte sollten für unterschiedliche Täter-Opfer-Konstellationen bei häuslicher Gewalt noch stärker sensibilisiert werden.
  6. Partnerschaftsgewalt in all seinen Facetten sollte Gegenstand einer Sensibilisierungskampagne sein, die auch die Betroffenheit von Männern thematisiert, Betroffene auf Hilfe- und Beratungsmöglichkeiten hinweist und die Rolle und Aufgaben der einzelnen Akteur*innen (Beratungsstellen, Polizei, Gerichte) erklärt.
  7. Gerade in pädagogischen Einrichtungen braucht es schon früh einen kritischen Umgang mit männlichen und weiblichen Stereotypen. Jungen sollten ebenso wie Mädchen ermutigt werden, sich von gesellschaftlichen Vorstellungen zu emanzipieren; Gefühle zu zeigen und zu verbalisieren darf nicht als unmännlich gelten.
  8. Beim Kampf gegen Partnerschaftsgewalt dürfen nicht beide Geschlechter gegeneinander ausgespielt werden. Das bedeutet, dass auch die Gewalt von Männern gegenüber Frauen weiterhin angemessen problematisiert und mit Maßnahmen angegangen werden muss.

Die Perspektive auf die Erforschung der Partnerschaftsgewalt ist ein erster Schritt, um zukünftig die Gesamtheit der gegen Männer gerichteten Gewaltvorkommnisse besser in den Blick nehmen zu können. Die Erforschung der über Partnerschaftsgewalt hinausreichenden öffentlichen und kulturellen Gewalt steht an. Sie könnte ein zentraler Ansatzpunkt für den grundlegenden Schutz von Männern vor der Missachtung ihrer Verletzlichkeit sein.

Hans-Joachim Lenz

Info zum Forschungsprojekt
Pressemitteilung mit den wichtigsten Ergebnissen
Download Forschungsbericht

Forum Männer und Väter in Baden-Württemberg gegründet

Gleichstellung, Gesundheit, Gewalt, Bildung, Migration und Integration, Vielfalt, Beruf und Lebensbalance, Alter und nicht zuletzt Vaterschaft: All dies sind Themen, die das neu gegründete Forum Männer und Väter in Baden-Württemberg beschäftigen werden. Gegründet am 24. Juni 2021 bei einer Online-Veranstaltung wird das Forum ein Dachverband für das Land Baden-Württemberg sein, das sich als Fürsprecher für die Interessen von Männern und Vätern einsetzt.

Die zwölf Gründungsmitglieder vertreten landesweit aktive Organisationen, Vereine und Verbände etwa aus dem Bereich der Bildung (vhs-Verband B-W), der Gesundheit (Kompetenzzentrum Jungen- und Männergesundheit) der Väterorganisationen, der (kirchlichen) Männerarbeit und der kirchlichen Akademien. Auch der kommunale Bereich ist mit dabei.

Unterstützung erhielt die Gründung mit der Anwesenheit der sozialpolitischen Sprecher:innen der Landtagsfraktionen von Grünen, CDU, SPD und FDP (Petra Krebs MdL, Stefan Teufel MdL, Andreas Kenner MdL, Niko Reith MdL) und durch die Beteiligung des Sozialministeriums.

Klaus Schwerma, stellvertretender Geschäftsführer des Bundesforums Männer, Interessenverband für Jungen, Männer und Väter in Deutschland, gab ein Grußwort und einen Impuls zu einer gleichstellungsorientierten Männerpolitik. Als Landesverband wird das Forum Männer und Väter in Baden-Württemberg schnellstmöglich Mitglied im Bundesforum Männer werden. Dabei teilt und verpflichtet sich die LAG auf die „Politische Plattform“ des Bundesforums Männer: https://bundesforum-maenner.de/ueber-uns/plattform/

Das Forum sieht sich als Kooperationspartner in Ergänzung zu bereits bestehenden Dachverbänden in Baden-Württemberg wie der LAG Jungenarbeit, dem Landesfrauenrat oder dem Landesseniorenrat und hat hier im Vorfeld der Gründung schon das Gespräch aufgenommen.

Der Koalitionsvertrag der Landesregierung aus diesem Jahr beinhaltet das Vorhaben einer ressortübergreifenden Strategie für die Gesundheitsförderung und einer ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie. Die Mitarbeit und Beratung bei der Erarbeitung dieser Strategien wird deshalb ein erstes Anliegen des Forums sein.

In der Rechtsform eines nicht eingetragenen Vereins ist es das Ziel des Forums, eine „schlanke“ Organisation zu bleiben, die flexibel und sachorientiert arbeiten kann. Weitere Organisationen und Personen, die zum Thema „Männer, Väter und Großväter“ im Forum mitarbeiten möchten, sind herzlich willkommen.

Kontakt zum Forum Männer und Väter in Baden-Württemberg:
Dr. Thomas König (Akademie DRS), Dr. Michael Lesky (vhs-Verband B-W), Dietmar Lipkow (LEF), Gunter Neubauer (komm b-w)