Statement zum Bericht „Zum Stand der Gleichstellung in Baden-Württemberg“

Als Interessenverband für Männer und Väter in Baden-Württemberg begrüßen wir es, dass die 2021 im Koalitionsvertrag angekündigte Entwicklung einer ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie nun endlich angegangen wird. Allerdings vermissen wir im Bericht einige Gesichtspunkte, die – nicht nur aus Sicht engagierter Akteure in der Männer- und Väterarbeit – für eine umfassende gesellschaftliche Gleichstellung der Geschlechter von Bedeutung sind. Im Sinn einer gleichstellungsorientierten Männerpolitik sehen wir uns solidarisch und als Verbündete bei Gleichstellungsanliegen von Frauen. Dazu gehört für uns, dass Männer und Väter mit ihren eigenen Anliegen und Bedarfen gesehen werden, dass sie im Gleichstellungsprozess mitgedacht und mitgenommen werden. Dazu unser Statement.

Stellungnahme des SKM Diözesanvereins Freiburg, der Männerberatungsstellen beim SKM Rastatt und SKM Sigmaringen zur Studie „Zum Stand der Gleichstellung in Baden-Württemberg“

In seiner Stellungnahme vom Mai äußert sich der SKM kritisch zur vorgelegten Studie „Zum Stand der Gleichstellung in Baden-Württemberg“ und identifiziert gewisse Lücken in Zugang und Fragestellung.

Gerade bei seiner Arbeit in den Männerberatungsstellen des Netzwerks „Echte Männer Reden“ erlebt der SKM bei Männern eine gewisse Orientierungs- und Ratlosigkeit in Bezug auf Rollenzuschreibungen, bei eigenen und herangetragenen Erwartungen an sich als Mann. So steht die eigene Sozialisation in oft noch traditionellen Zuschreibungen teilweise im Gegensatz zu den Erwartungen und Rahmenbedingungen einer modernen, gleichberechtigten Gesellschaft. Vielen Männern, die in den Beratungsstellen Hilfe suchen, fehlen demnach Ideen und Handlungsoptionen für eine eigene Lebens- und Gesellschaftsgestaltung unter den Gesichtspunkten Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung.

Aus unserer Sicht werden diese Rollenkonflikte von Männern im Bericht zur Gleichstellung in Baden-Württemberg in keiner Weise erwähnt oder berücksichtigt. Dabei ist das Ziel Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung nur im Zusammenwirken aller Geschlechter gemeinsam zu erreichen.
Im Bewusstsein, dass die benannten Probleme von einzelnen sowie die hemmenden Faktorengesamtgesellschaftlich tief in der geschlechtlichen Sozialisation verwurzelt sind, fehlen uns auf die Männer bezogene Leitfragen in der Gleichstellungsstrategie.