Bundesforum Männer – im Gespräch: Mitglieder und Projekte

In der Reihe «Im Gespräch: Mitglieder und Projekte» stellt das Bundesforum Männer seine Mitglieder und deren Projekte vor. Hier sprachen wir mit Gunter Neubauer, 2. Vorsitzender von männer.bw, über die Arbeit von männer.bw, aktuelle Herausforderungen und gleichstellungsorientierte Männerpolitik.

männer.bw | Forum Männer und Väter in Baden-Württemberg ist der Dachverband der Männer- und Väterorganisationen in Baden-Württemberg.

• Was macht männer.bw und welche Angebote stellt ihr bereit?

männer.bw ist der Dachverband der Männer- und Väterorganisationen in Baden-Württemberg. Wir verstehen uns als Interessenverband für Männer und Väter in unserem Bundesland und in diesem Sinn als Landesverband im Bundesforum Männer. Unsere Mitgliedsorganisationen sind schon lange, teils über Jahrzehnte, im Bereich Männer- und Väterarbeit mit Bildungs- und Beratungsangeboten für Männer sowie in der Lobbyarbeit für eine gleichstellungsorientierte Männerpolitik aktiv. Neben Lobbyarbeit und Vernetzung realisieren wir eigene Veranstaltungen und Projekte.

• Wen sprecht ihr mit eurer Arbeit und euren Angeboten an?

Als Dachverband sprechen wir zunächst unsere Mitgliedsorganisationen an – und damit auch deren Mitglieder: Männer, Väter, Aktive. Wir wenden uns aber auch an eine interessierte Öffentlichkeit und an andere geschlechterpolitische Akteure, darüber hinaus an die demokratischen Parteien im Landtag von Baden-Württemberg, an die Landesregierung und die zuständigen Ministerien.

• Was ist aktuell bei euch los? Was beschäftigt euch?

Nach unserer Gründung im Juni 2021 ging es zunächst darum, uns bekannt zu machen und zu konsolidieren – wobei uns eine teilweise langjährige Zusammenarbeit und Vernetzung verbindet, aus der schon früher zahlreiche gemeinsame Veranstaltungen und Projekte hervorgegangen sind. Seit 2022 läuft nun unsere fortlaufende Online-Veranstaltungsreihe „männer.bw – Männerthemen in Baden-Württemberg“, daneben initiieren wir immer wieder Fachtage oder beteiligen uns daran. 2022/23 lief unser Projekt „Take care, man!“ zur Beteiligung von Männern und Vätern in der Carearbeit, 2023/24 dann das Projekt „Rechte Männer – rechte Männlichkeiten“ mit Handlungsempfehlungen für die Praxis. Außerdem engagieren wir uns in der landesweiten Vernetzung im Bereich Männergewaltschutz, und unser Mitglied „Sozialberatung Stuttgart“ ist am bundesweiten Männerhilfetelefon beteiligt.

• In welchen Bereichen seht ihr besondere Herausforderungen für eure Arbeit?

Mit unserer Gründung haben wir eine Agenda beschlossen, die – männerbezogen – zehn Schwerpunktthemen setzt und inhaltlich auffächert: Gleichstellung, Gesundheit, Bildung, Migration und Integration, Vielfalt, Gewalt, Männer im Beruf, Lebensbalance, Vaterschaft, Ältere Männer. In diesen Bereichen wollen wir uns vorrangig engagieren. Eine Herausforderung ist es, diese Themen auch wirkungsvoll zu bearbeiten. Dazu braucht es nicht zuletzt ein paar mehr Ressourcen – und eine tatkräftige Geschäftsstelle wäre da sehr von Vorteil. Natürlich wollen wir auch unsere Mitgliedschaft weiter vergrößern und vielfältiger machen, um mit vereinter Stimme noch mehr Gehör zu finden.

• Was bedeutet für euch gleichstellungsorientierte Männerpolitik?

In der Gründungsphase war für uns die politische „Plattform“ des Bundesforums wichtig – zur eigenen Orientierung und zur Klärung des gemeinsamen Profils. Vor diesem Hintergrund wollen wir berechtigte Anliegen und Interessen von Männern, Vätern und Großvätern aufgreifen und in den politischen, gesellschaftlichen und öffentlichen Raum vermitteln. Außerdem geht es uns darum, geschlechterdemokratische Strukturen in lokalen, regionalen und überregionalen Zusammenhängen zu fördern. Damit stehen wir ganz grundlegend für eine vielfalts- und gleichstellungsorientierte Männer- und Geschlechterpolitik. Dazu gehört auch die enge Zusammenarbeit mit anderen männer- und geschlechterpolitischen Akteuren.

• Wie tragt ihr mit eurer Arbeit zu einer gleichstellungsorientierten Männerpolitik bei?

Als Lobby- und Dachverband können wir förderliche Rahmenbedingungen für die vielfältigen Lebenslagen und Bedarfe von Männern, Vätern und Großvätern ansprechen, mitgestalten und weiterentwickeln. In diesem Sinn bringen wir uns etwa auch in den Prozess zur Erstellung einer ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie für unser Bundesland ein.

• Gibt es Möglichkeiten eure Arbeit zu unterstützen?

Für Engagierte ist immer Platz! Man kann aber auch einfach mal Mitglied werden – das geht auch als Einzelperson – oder dafür sorgen, dass die eigene Organisation bei uns einsteigt. Und über inhaltliche Anregungen, gerade auch über Baden-Württemberg hinaus, freuen wir uns – ganz nach dem Motto: Wir können alles neu erfinden – auch uns selbst. Willkommen in the Länd.

• Habt ihr einen Wunsch für die Zukunft?

Wir brauchen den Erfahrungsaustausch sowie eine überregionale fachliche Vernetzung und freuen uns deshalb insbesondere über den Austausch und die Zusammenarbeit mit den anderen LAGen im Bundesforum Männer. Ansonsten gäbe es vieles zu wünschen: Frieden und Freiheit für die Ukraine und andernorts; weniger Gewalt, Ausbeutung und Unterdrückung; Erfolge beim Klimaschutz, mehr Gesundheit für Jungen und Männer …

• Wie kann man mehr über euch erfahren oder über eure Arbeit auf dem Laufenden bleiben?

Unsere Homepage informiert über Aktuelles und Grundsätzliches. Und über forum@maenner-bw.de kann man uns jederzeit erreichen.

• Vielen Dank für die Informationen.

Gunter Neubauer ist 2. Vorsitzender von männer.bw. Er lebt in Tübingen, arbeitet im eigenen Institut SOWIT und engagiert sich insbesondere im Bereich Jungen- und Männergesundheit.