Rechte Männer – rechte Männlichkeiten (2023 – 2024)

Mit einer Förderung durch das Sozialministerium Baden-Württemberg ermöglichte uns das Projekt “Rechte Männer – rechte Männlichkeiten” zwei öffentliche Fachveranstaltungen und einen internen Workshop zur Entwicklung eines Handlungskonzepts für männer.bw.

Beim Fachtag am 23. Oktober 2023 im Stuttgarter Hospitalhof ging es um Handlungs- und Argumentationskonzepte für die Männerarbeit und Männerpolitik. Kooperationspartner der Veranstaltung waren die Landeszentrale für politische Bildung, der Volkshochschulverband Baden-Württemberg, die Ev. Akademie Bad Boll und die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Angeregt durch Vorträge der Journalistin und Autorin Susanne Kaiser („Politische Männlichkeiten und der autoritäre Backlash“) und von Markus Theunert von männer.ch (“Rechte Männlichkeiten – Einblicke aus geschlechterreflektierender Perspektive”) sowie durch einen Impuls von Klaus Schwerma vom Bundesforum Männer diskutierten die Teilnehmenden gesellschaftliche Folgen, politische Forderungen, Möglichkeiten der Bildungs- und Sozialarbeit sowie Ansätze einer geschlechterbezogenen Praxis.

Männer bilden die klare Mehrheit in gewalttätigen Formen des Rechtsextremismus, aber auch in anderen extremistischen Phänomenbereichen. Die Zusammenhänge zwischen Männlichkeit, Radikalisierung und antidemokratischer Orientierung scheinen jedoch noch wenig bearbeitet und werden institutionell kaum berücksichtigt. männer.bw möchte hier einen Beitrag leisten, die Potenziale einer geschlechterreflektierten Männerarbeit und Männerpolitik fachlich zu stärken, und Handlungsperspektiven eröffnen.

aus deM Flyer zum Fachtag

Am 27. November 2023 folgte ein Online-Vortrag von Fabian Lamp, Professor für Theorien der Sozialen Arbeit und Gender Studies an der Fachhochschule Kiel. Unter der Überschrift “Rechte Männlichkeiten –Interventionen und Alternativen. Welchen Beitrag kann geschlechterreflektierende Männerarbeit leisten?” analysierte er Männlichkeiten im Rechtsextremismus und Rechtspopulismus und lotete Möglichkeiten und Grenzen geschlechterreflektierender Arbeit mit diesen Männern aus.

Auf dieser Basis erarbeiteten wir bei der männer.bw-Sommerklausur am 18. Juni 2024 in Karlsruhe ein Handlungskonzept für unseren Verband. Dabei sehen wir auf Verbandsebene und auf der politisch-gesellschaftlichen Ebene jeweils drei Handlungsfelder. Für uns vorrangig ist dabei die klare Positionierung unseres Verbands, aus der sich Aufgaben für unsere Verbands- und Bildungsarbeit sowie Erwartungen und Empfehlungen an unsere Mitglieder ableiten. Außerdem formulieren wir Empfehlungen an die Politik, für politische Bildung und Sozialarbeit sowie für für Männerarbeit und Männerbildung.

Positionierung und Forderungen unseres Verbands

• Wir orientieren uns grundlegend an Menschenrechten und Menschenwürde, an Minderheitenschutz und -rechten.

• Wir treten ein für eine offene Gesellschaft, für kulturelle und soziale Vielfalt und für eine pluralistische Demokratie.

• Wir nehmen eine vorurteilsbewusste Haltung ein und lehnen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ab.

• Gerade auch bei strittigen Themen und Positionen fördern wir Dialogkultur und erwarten einen konstruktiven Diskurs.

• Im persönlichen Umgang pflegen wir eine Haltung von Respekt und Wertschätzung und der Anerkennung von Vielfalt.

• Wir lassen uns von populistischen, extremen oder demokratiefeindlichen Kräften nicht instrumentalisieren und vereinnahmen.

aus dem Handlungskonzept